Kinder sind uns
Wichtig!

Gabriele Laussegger
Orthoptistin

Ausbildung zur Diplomierten Orthoptistin an der Universitätsaugenklinik am AKH Wien. Langjährige Berufspraxis bei mehreren Augenärzten/innen Wien und Niederösterreich.

In unserer Sehschule werden Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Schieluntersuchungen und Brillenbestimmungen durchgeführt.

Begriffe

Der Mutter-Kind-Pass ist ein wichtiges Instrument, um frühzeitig eventuelle Sehfehler oder Schielen zu entdecken und zu behandeln.
Wenn ein Kind sprichwörtlich "jedes Brösel aufklaubt", heißt das leider noch lange nicht, dass jedes Auge für sich alleine auch gut sieht. Deshalb ist das Eintropfen bei der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung sehr wichtig, um etwaige Dioptrien-Unterschiede zwischen rechtem und linkem Auge aufzudecken. Rechtzeitig mit einer Brille versorgt, werden diese Kinder später keine Probleme haben. Ebenso wichtig ist das Erkennen eines eventuellen Schielfehlers, um möglichst frühzeitig mit einer Behandlung zu beginnen.
Viele Eltern scheuen vor der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung zurück, weil sie der Meinung sind, in diesem Alter ist eine Augenuntersuchung sinnlos - was aber nicht richtig ist!

Schielen bedeutet, dass ein Auge geradeaus schaut und das andere blickt in eine andere Richtung. Auch ein sehr geringer Schielwinkel ist nicht nur ein kosmetisches Problem - Schielen wächst sich nicht aus! Zwar kann ein Schielwinkel im Laufe des Lebens kleiner werden, unbehandelt bleibt aber auf jeden Fall ein schwachsichtiges Auge zurück (siehe bei Amblyopie oberhalb!).
Selbst wenn der Schielwinkel für einen Laien mit dem freien Auge nicht oder nur teilweise sichtbar ist, führt dieser unbehandelt zur Amblyopie. Deshalb werden bei uns alle Kinder - und auch Erwachsene - auf Schielen getestet.
Schielen kann auch plötzlich auftreten und führt dann - vor allem bei Erwachsenen - zu Doppelbildern. Bei Kindern ist es durchaus möglich, dass diese Doppelbilder nach einigen Tagen wieder verschwinden - eine augenärztliche Kontrolle ist aber unbedingt erforderlich!
Schielende Kinder bekommen bei vorhandener Fehlsichtigkeit immer eine Brille. Danach wird normalerweise eine Occlusionstherapie durchgeführt (siehe unten).

Die Occlusionstherapie wird angewandt, um eine Amblyopie zu verhindern oder eine bereits bestehende weitestgehend zu beseitigen.
Am effektivsten ist die Therapie bei Kindern zwischen ein und sechs Jahren. Wenn zwischen dem sechsten und zehnten Lebensjahr mit der Therapie begonnen wird, sind nur noch bescheidene Erfolge zu erwarten, ab dem 10. Lebensjahr darf man sich keine großen Verbesserungen mehr erwarten.
Je nach Alter und Diagnose wird ein Auge unter der Brille mit einem speziellen Augenpflaster für einen gewissen Zeitraum abgedeckt. Es wird immer das bessere Auge occludiert, um dem schlechteren Auge die Möglichkeit zu geben, besser sehen zu lernen.
Zukleben der Brille ist nicht sehr effektiv, da die Kinder sofort herausbekommen, dass sie nur über die Brille schauen müssen, um mit dem besseren Auge zu sehen.
Zu Beginn werden sich fast alle Kinder gegen die Occlusion wehren. Je kleiner aber das Kind ist, desto schneller setzt die positive Wirkung auf das Sehvermögen des schlechteren Auges ein. Dann wird auch die Mitarbeit des Kindes besser. Eine Occlusionstherapie kann sich manchmal über Jahre hinziehen - vor allem bei Schielkindern. Sie funktioniert nur, wenn Eltern und Kinder mitarbeiten. Dabei sind vor allem die Eltern gefordert, die überzeugend und konsequent auf das Kind einwirken müssen.
Die Erfolge können sich allerdings sehen lassen - spätestens mit 18 Jahren beim Führerschein wird das Kind sehr dankbar dafür sein, dass es zwei gleichwertige Augen zur Verfügung hat!

Legasthenie kann mit einer Brille nicht behoben werden, aber möglicherweise ist die Brille zur Unterstützung sinnvoll und notwendig. Bei Verdacht auf Legasthenie ist eine sehr genaue und spezielle Untersuchung notwendig, auch auf die sogenannte "Winkelfehlsichtigkeit".
Medizinisch gesehen ist Winkelfehlsichtigkeit eine Neigung zum Schielen, die weitere Probleme verursachen kann.

Auch im Kindergartenalter sind Kontrollen wichtig. Der Augenstatus bei der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung ist ja nicht unveränderbar und endgültig. Dioptrien können abnehmen oder auch zunehmen. Wenn also schon bei der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung eine grenzwertige Weitsichtigkeit vorhanden war (die keine Behandlung erforderlich machte), ist es wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren.

In der Schule können durch die Belastung im Nahbereich auch kleine Brechungsfehler Beschwerden verursachen. Kontrollen sind daher auch in diesem Alter wichtig, vor allem bei Verdacht auf Legasthenie oder häufigen Kopfschmerzen.

Amblyopie bedeutet Schwachsichtigkeit und entsteht im Alter der visuellen Formbarkeit, d. h. in den ersten Lebensjahren. Das Sehvermögen steigt in den ersten Lebenswochen und -jahren stetig an. Wenn es sich ungestört entwickeln kann, ist bis zum 4. Lebensjahr ein Sehvermögen von 100 % erreicht.
Sind die Dioptrien beider Augen aber sehr unterschiedlich, kann sich das Auge mit dem höheren Brechungsfehler nicht altersgemäß entwickeln, weil es immer ein unscharfes Bild auf die Netzhaut bekommt. Unbehandelt wird dieses Auge amblyop (schwachsichtig).
Ein schielendes Auge wird nicht mehr zum "Schauen" verwendet, weil das Kind doppelt sehen würde, was zur Folge hat, das sich auf diesem Auge eine Amblyopie (=Schwachsichtigkeit) entwickelt. Rechtzeitig behandelt, kann eine Amblyopie verhindert und eine bestehende Amblyopie geheilt werden (siehe Occlusion weiter unten).

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